Die Biker Union, der ich seit meinem Neustart als Biker angehöre, veranstaltet alle zwei Jahre eine Sternfahrt durch ganz Deutschland nach Berlin, um für die Wünsche, Forderungen und Rechte der Motorradfahrer zu demonstrieren.
 
Gefahren wird normalerweise vorwiegend auf Bundesstraßen, so dass man auch die Städte durchquert, denn das Ziel ist ja, gesehen zu werden. Zur Absicherung wird der Konvoi von Motorrädern der Polizei und der Johanniter begleitet, welche vorausfahren um kritische Punkte abzusperren. Sobald der Konvoi diese Punkte erreicht, übernehmen die jeweils ersten Mitfahrer die Absperrungen, so dass die Begleitfahrzeuge wieder vorausfahren können. Das Schlusslicht machen dann die Versorgungs-LKWs, die nicht nur eventuell liegengebliebene Maschinen aufnehmen können, sondern vor allem den Konvoi von hinten absichern.
 
Die zunächst vier Einzelrouten starten jeweils am Dienstag in Flensburg, Stuttgart, Berlin und München. Auf dem Weg zu den Übernaschtungsorten stoßen dann immer mehr Biker hinzu. Die Nord- und Südwestrouten treffen sich mittwochs in Hamm (Westfalen). Am Donnerstag Abend stößt dann bei Hannover die Nordostroute hinzu und am Freitag Nachmittag zwischen Magdeburg und Berlin noch die Südostroute. Ich selber habe mich dem Konvoi am Donnerstag Vormittag in Gütersloh angeschlossen, dem ersten Tankstopp nach Hamm. Die letzte Etappe am Freitag von Helmstedt nach Berlin wurde auf der Autobahn zurückgelegt. Ja, auch die dreispurige A2 wurde für unseren Konvoi, der mittlerweile mehrere(!) Kilometer lang war, komplett gesperrt.
 
Am Samstag Morgen gings dann zur Hauptveranstaltung in Berlin. Gemeinsam fuhren wir die etwa 40km vom letzten Übernachtungsort Jühnsdorf zunächst zum Olympiastadion, wo noch etliche Biker aus Berlin und dem Umland hinzustießen. Von dort ging es dann mit mittlerweile etwa 1000 Bikern etwa 20km quer durch die Stadt zum Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor. Diese Etappe führte übrigens traditionell keineswegs über Nebenstraßen, wo man kaum aufgefallen wäre, sondern mitten durchs Herz von Berlin, so zum Beispiel über die volle Länge des Kurfürstendammes!
 
Am Brandenburger Tor fand die eigentliche Kundgebung statt, zu der auch Verkehrsminister Tiefensee eingeladen war, der erstaunlich viel Verständnis für die Interessen der Biker zeigte und auch bereits konkrete Maßnahmen angestoßen hat.
 
Zum Abschluss ging es wieder die 40km zurück zum letzten Übernachtungsort, an dem, wie auch an allen vorangegangenen Abenden, wieder Party angesagt war. Die Rückfahrt am Sonntag war weniger spektakulär. Mit nur fünf Bikes vom BU-Stammtisch Hamm legten wir die Strecke nach Hause in einem Rutsch auf der Autobahn zurück, lediglich unterbrochen von zwei Verschnaufpausen zum Stärken und Tanken.
 
Abschließend kann ich nur sagen, das Gefühl, in einem so mächtigen Konvoi mitzufahren, ist unbeschreiblich, und deshalb versuche ich es auch gar nicht erst. Diese ergreifende Stimmung muss man einfach mitgemacht haben, was ich daher jedem Biker nur empfehlen kann.
 
Tarkus(-OnLine.de) © 2009
 
Als Zugabe hier noch eines der schönsten Videos von der Aktion: